"Die Verlage sind es selber schuld!"
Das jedenfalls ist die Meinung der meisten Menschen, befragt man sie zu den Vorgängen auf dem derzeitigen Buchmarkt. Viele, gerade kleine Verlage verzeichnen gerade schwere und schwerste Umsatzeinbußen. Und da ein Ende der fehlenden Umsätze nicht in Sicht ist, wird sich mit Sicherheit noch im Laufe diesen Jahres einiges an ungewollter Bewegung auf dem Buchmarkt einfinden. Dass dieser Zustand irgendwann einmal erreicht sein würde, war vorhersehbar! Durch die unkontrollierte Öffnung des Buchmarktes drängten binnen kürzester Zeit eine unüberschaubare Anzahl neuer Autoren auf einen Markt, dessen Käuferschicht nicht beliebig erweiterbar ist. "Selbst ein Vielleser liest nicht mehr als im Durchschnitt vier Bücher in der Woche – und kauft meist auf dem "zweiten Buchmarkt" " (Gebrauchtbücher), so eine jüngst im Netz gefundene Aussage einer Buchhändlerin.
Für die, die diese Krise überleben wollen, ist umdenken angesagt! "Es bringt gar nichts, jetzt noch auf Teufel komm raus weitere Titel zu produzieren! Das Maß ist voll und jeder weitere Titel, der versucht, sich auf den derzeit übervollen Markt zu drängen, kann nur mit Glück dabei einen anderen "rausschieben" und damit einen kleinen, eigenen Platz am Markt erobern", meint auch Britta Wisniewski, Verlegerin in Essen.
Was aber rät sie Autoren, Verlagen und Buchhandlungen im Umgang mit der Krise?
"Ruhe bewahren! Die Vorzeichen für das, was jetzt passiert, sind schon seit Jahresanfang sichtbar, doch viele von uns haben sie ignoriert! Einige werden sie weiterhin ignorieren, doch viele andere, gerade kleine Verlage und Buchhandlungen müssen sich natürlich die Frage gefallen lassen, wie sie die Krise überstehen. Ich sehe jedoch nach wie vor keinen Grund für blinden Aktionismus. Es ist ein guter Moment, um seine Konzepte zu überprüfen, neue zu entwickeln, auch, um über neue Werbestrategien und die Suche nach "neuen Märkten" nachzudenken. Allerdings sollte sich jeder darüber im Klaren sein, dass die jetzt kommende Zeit weder ein Spaziergang, noch ein Zuckerschlecken wird."
Am einfachsten haben es derzeit wohl die "Spaß- und Hobbie-Autoren". Wer mit seinen Büchern nicht ernsthaft Geld verdienen will, freut sich über jedes verkaufte Buch, unabhängig von den Gesamtverkäufen des Marktes.
"Uns allen täte ein wenig Leichtigkeit im Umgang mit den Verkaufszahlen gut!", meint Wisniewski. Wer sicher ist, dass er derzeit das für sich passende Konzept gefunden hat, muß "nur noch" durchhalten – denn was automatisch in solchen Zeiten einsetzt ist eine "natürliche Auslese", bei der allem voran die aufgeben, die sich zu viel oder das Falsche versprochen haben.
"Ich habe auch nicht den Papst in der Tasche!", meint die sympathische blonde Frau mit der scharfen Feder, "doch ich weiß, dass es immer mal wieder Krisen am Markt gibt, wenn man sich als Firma im produzierenden Gewerbe befindet. In solchen Momenten gilt es einfach, das Richtige zu tun und Ruhe zu bewahren, durchzuhalten und den Kopf nicht zu verlieren! Außer, jemandem steht das Wasser eh schon bis zum Hals, der sollte sich dann vielleicht doch besser jetzt einen neuen Job suchen!"
Deutliche Worte in einer undeutlichen Zeit. Britta Wisniewski lacht. "Deutliche Worte zu finden ist eines meiner liebsten Hobbies! Und damit bin ich zum Glück absolut krisenfest!"
Traumstunden Verlag Essen
Verlegerin Britta Wisniewski
Telefon: 0201-89321453
eMail: b.modler@traumstunden-verlag.de
Internet: http://www.traumstunden-verlag.de
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