Angesichts der anhaltenden wirtschaftlichen Entwicklung des Landes und der weiter wachsenden Bevölkerungszahl dürften der Energiehunger und damit auch die Ölnachfrage in den kommenden Jahren weiter zunehmen.
Bereits seit 1922 wird in Brasilien nach Erdöl gebohrt. Die erste kommerzielle Produktion startete 1939. Mittlerweile ist das Land mit über 2,6 Mio. bbl pro Tag und einem Marktanteil von über 3 % der zwölftgrößte Ölproduzent der Welt. In den vergangenen Jahrzehnten wurden in Brasilien, das laut Schätzung des Fachmagazins ‚Oil and Gas Journal‘ über mehr als 13 Mrd. bbl an nachgewiesene Ölreserven verfügt und damit in Südamerika an zweiter Stelle hinter Venezuela rangiert, bereits mehrere Tausend On- und Offshore-Quellen erschlossen. Gemäß eines im März 2013 verabschiedeten 10-Jahres-Plans soll die Ölförderung des Landes bis 2021 auf über 5 Mio. bbl pro Tag gesteigert werden.
Über die Vergabe der Förderkonzessionen wacht die staatliche Ölagentur Agência Nacional do Petróleo, Gás Natural e Biocombustíveis (ANP). Seit dem Ende des staatlichen Ölmonopols im Jahr 1997 steht das Land auch privaten Ölgesellschaften offen. Selbst wenn inzwischen Dutzende nationale und internationale Unternehmen wie BP, Shell, Chevron, Repsol oder Anadarko in Brasilien und den angrenzenden Gewässern des Atlantiks aktiv sind, ist die halbstaatliche Petrobras-Gruppe mit über 2 Mio. bbl Öläquivalent pro Tag noch immer der mit Abstand bedeutendste Akteur. Während sich die meisten Großkonzerne derzeit überwiegend auf die großen Offshore-Felder konzentrieren, die zuletzt für über 90 % der brasilianischen Ölförderung verantwortlich waren, bieten sich für kleinere Gesellschaften vor allem im Bereich der unkonventionellen Onshore-Vorkommen weiterhin lukrative Perspektiven.
Neben der allgemeinen Körperschaftsteuer von 34 % müssen Ölunternehmen in Brasilien einen Förderzins (‚Royalty‘) von 5 bis 10 % entrichten. Bei größeren Vorkommen mit hohen Fördervolumen ist zudem eine Sonderabgabe von 10 bis 40 % fällig.
Auch in Kolumbien hat die Ölförderung eine lange Tradition. Bereits 1912 wurden hier die ersten Bohrungen betrieben. 1922 begann man mit der kommerziellen Förderung, seit Mitte der 1980er Jahre agiert das Land auch als Erdölexporteur. Inzwischen gehen fast zwei Drittel des in Kolumbien geförderten Rohöls ins Ausland, das meiste davon in die USA.
Auch wenn die Produktion nach 5 Jahren mit zweitstelligen Wachstumsraten zuletzt bei rund 1 Mio. bbl am Tag stagnierte, womit man im weltweiten Vergleich auf dem 20. Platz liegt, rechnet das kolumbianische Bergbau- und Energieministerium bis 2020 mit weiteren Produktionssteigerungen auf bis zu 1,3 Mio. bbl pro Tag. Manche Branchenexperten halten bis dahin sogar eine Verdoppelung der Produktion auf über 2 Mio. bbl pro Tag für möglich. Das Potential hierfür ist jedenfalls vorhanden: Nach Angaben des ‚Oil and Gas Journal‘ lagen die nachgewiesenen Ölreserven Kolumbiens zuletzt bei rund 2,4 Mrd. bbl. Die kolumbianische Regierung schätzt die gesamten Öl- & Erdgasreserven des Landes sogar auf ca. 47 Mrd. bbl Öläquivalent. Es ist daher auch nicht verwunderlich, dass mittlerweile fast alle großen internationalen Konzerne wie ExxonMobil, Shell, CNOOC oder ConocoPhillips im Land zwischen Karibik und Pazifik aktiv sind. Bedeutendster Akteur ist jedoch auch hier nach wie vor der staatlich kontrollierte Ölkonzern Ecopetrol, der zu den 4 größten Branchenvertretern in Lateinamerika zählt.
Die Vergabe der Förderlizenzen regelt in Kolumbien die nationale Ölbehörde Agencia Nacional de Hidrocarburos (ANH). Der von den Ölgesellschaften zu entrichtende Förderzins beträgt – abhängig von der Fördermenge – zwischen 8 und 25 %. Der allgemeine Körperschaftsteuersatz liegt bei 33 %.
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Ihr
Jörg Schulte
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